wunderfitzig

wunderfitzig

Neugierig

Hier im Badischen gibt es das großartige Wort „wunderfitzig“. Was so viel heißt wie „neugierig“.

Vielleicht wird es öfter in der negativen Form verwendet: „Sei net so wunderfitzig, hör emol uff mit dinnere Frogerei.“ (Sei nicht so neugierig, hör mal auf mit deiner Fragerei.)

Aber umgekehrt wäre es doch eigentlich viel schöner! Sei neugierig! Frag nach! Suche Wunder überall!

Wie gut tut es, zu entdecken, wie viele Wunder es gibt, wenn ich anfange, darüber nachzudenken. Meistens wird mir das vor allem in der Natur bewusst. Wie weiß eine Blume, wie sie aussehen muss im Frühling? Wie schafft es eine Hummel zu fliegen, wenn sie das eigentlich physikalisch gesehen nicht kann? Wie kommt es, dass man nicht zum Ende des Regenbogens kommen kann (oder vielleicht doch?)? Klar, für alles gibt es wissenschaftliche Erklärungen. Aber vielleicht wissen wir einfach zu viel, um uns gelegentlich ordentlich zu wundern.

Ich weiß noch, dass ich es als Kind immer toll fand, wenn wir im Dunkeln nach Hause gefahren sind und der Mond die ganze Zeit neben dem Auto hergeflogen ist, egal wie weit der Weg war. Mir war das unbegreiflich, dass er die Zeit hat, für jeden einzelnen Menschen dort zu scheinen, wo er ist, egal in welche Richtung er sich bewegt. Ja klar, darüber wundere ich mich heute nicht mehr. Aber warum eigentlich nicht? Ich kann mit meiner Freundin telefonieren und wir können gleichzeitig aus dem Fenster schauen und denselben Mond sehen (wenn jetzt nicht gerade die Wolken näher sind).

Überhaupt – telefonieren! Unvorstellbar, wie das alles funktioniert, Musik, Fotos, Freunde, alles in einem winzigen Gerät. Jetzt klinge ich schon wie meine eigene Oma. Aber es ist doch wahr, man ist an so vieles gewöhnt, was eigentlich unbegreiflich ist, man langweilt sich inmitten der spannendsten Umgebung. Ich nehme mir vor, mehr hinzuschauen, neu zu entdecken und über Alltägliches zu staunen.

In diesem Sinne: Werdet zum Wunderfitz, feiert das Leben, feiert die Heimat. Oder um es mit den Worten Albert Einsteins zu sagen:

„Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines. Ich glaube an Letzteres.“

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Holt Euch Euer Lieblingswort nach Hause!

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